Wenn du mir über meine sozialen Netzwerke folgst, hattest du vielleicht mitbekommen, dass ich letzte Woche Montag eine kleine OP hatte...
Inhalt
Die Auswirkungen einer Wurzelentzündung auf eine Trigeminusneuralgie
Im Sommer 2018 ließ ich mir zwei wurzelbehandelte Zähne ziehen und mein Kieferchirurg entschied auch sofort zu implantieren, da der Knochen super aussah.
Seit 2015 lasse ich mir nur noch Keramikimplantate einsetzen, die Verträglichkeit des Materials wurde vorher in einem LTT im Labor getestet.
Die Einheilung dieser zwei Implantate verlief in der ersten Woche ganz gut. Ich regierte aber wie immer ein wenig auf das Antibiotikum. Nach 3 Tagen kommt es bei mir immer zu einer pseudoallergischen Reaktion mit Herzrasen und Bluthochdruck.
Nachdem ich diese Attacke überstanden hatte, mit viel Wasser und Vitamin C, hörte der Schmerz allerdings nicht auf. Im Gegenteil er wurde von Tag zu Tag schlimmer. Beim Fäden ziehen gingen wir noch von „normalem„ Wundschmerz aus. Ich nahm das Schmerzmittel weiter und spürte damit nichts. Nur ohne ging es nicht mehr.
Nach drei weiteren Tagen kam mir das Ganze sehr ungewöhnlich vor. Auch mein Zahnarzt war ratlos. Das Röntgenbild war super. Keine Entzündung. Er schickte mich wieder zum Chirurgen, konnte es sein, dass das Implantat zu tief gesetzt wurde oder zu dicht am Nachbarzahn saß, sodass es zu einer Reizung der Nachbarwurzel kam? Ich war sehr nervös und auch beide Zahnärzte waren erwas ratlos.
Am darauffolgenden Wochenende wurde es so schlimm, dass selbst das Schmerzmittel nicht mehr half. Ich hatte eine heftige Trigeminusneuropathie.
Erinnerungen kamen hoch, diese Tortur hatte ich mit 24 schonmal erlebt. Ich lief fast 1 Jahr mit einer Trigeminusneuralgie herum, die glücklicherweise aber nur beim Essen ausgelöst wurde, dann aber heftig. Ich war damals auch beim Zahnarzt aber im Röntgenbild war nichts von einer Entzündung zu sehen. Meine Hausärztin schickte mich sogar zum Neurologen und ich bekam Neuroleptika hoch dosiert, aber auch die änderten am Schmerz nichts. Irgendwann schickte mich der Neurologe wieder zum Zahnarzt und ich wechselte die Praxis auf Empfehlung eines Kollegen. Dort wurde mir dann endlich geholfen, aber der Backenzahn war futsch.
Aufgrund dieser Erfahrung suchte ich eine Notfallpraxis auf, auch um mir noch eine dritte Meinung einzuholen. Es wurde wieder geröntgt und auch diese Zahnärztin konnte sich meine heftigen Schmerzen nicht erklären.
Ich war mittlerweile völlig fertig und gegen den Schmerz half nur noch irgenwie ablenken und nachts meditierte ich gegen den Schmerz. Das Schmerzmittel half nur noch 4 h und ich musste dann wieder 4 h warten bis zur nächsten Gabe.
Am Montagmorgen ging ich sofort wieder zu meinem Zahnarzt. Es musste etwas passieren. Ich wollte mir die Implantate wieder entfernen lassen. Der Zahnarzt telefonierte mit dem Kieferchirurgen und dieser sagte ihm er solle den Zahn daneben öffnen und schauen, ob nicht doch eine Entzündung vorläge.
Das machte mein Zahnarzt und es stellte sich heraus, dass dieser Zahn, mein Eckzahn links oben seit langer Zeit abgestorben war. Er war im inneren förmlich mumifiziert. Und dann ging es so richtig los. Durch das Öffnen setzte sich eine schwere bakterielle Entzündung in Gang und am nächsten Morgen wachte ich mit einem dicken Ei im Kiefer auf.
Diesmal ging ich gleich zum Kieferchirurgen und sagte ihm ziemlich deutlich, dass ich jetzt die Nase gestrichen voll habe und ich für keine weiteren Experimente zu haben sei und tote Zähne wollte ich sowieso aus meinem Körper raus haben!
Wir hatten noch Glück, das die Betäubung wenigstens ein bisschen gewirkt hatte. Er zog mir diesen Zahn und mein Freund war heilfroh, dass es mir sofort besser ging, denn drei Tage später stand unsere Reise nach Paris an.
Ich habe diesen Urlaub endlich wieder schmerzfrei genossen. Was für eine tolle Stadt!
Was haben meine Zahnärzte und ich aus dieser Geschichte gelernt? Unklare Trigeminusschmerzen können auch auf einen abgestorbenen oder entzündeten Zahn hindeuten, auch wenn im Röntgenbild nichts darauf hinweist.
Pflege und Mundpflege nach der Implantat-OP
Letzte Woche Montag wurde nun diese Lücke mit einem weiteren Keramikimplantat versorgt. Ich hatte vor dieser OP ganz schön Schiss, dass sich die Sache wiederholt, denn der Zahn daneben, der jetzt 2 Jahre das Provisorium aus Kunststoff tragen musste, als Brücke, ist nun echt beleidigt.
Im Moment ist dieser Zahn sehr empfindlich. Das zeigte sich auch bereits am nächsten Tag nach der Implantation. Durch eine Schwellung, die einfach physiologisch bedingt durch die OP entsteht, werden die Nachbarzähne natürlich auch etwas gereizt und durch die Raumforderung kann es zu Irritationen kommen.
Was half mir?
1. Kühlen mit einem Waschlappen. Bitte kein Coolpack, da dieses viel zu kalt ist. Beim Waschlappen der mit lauwarmen Wasser nass gemacht wird, kannst du die Verdunstungskälte ausnutzen. Wenn es nämlich zu kalt wäre, steuert der Körper dagegen und dann haben wir einen Effekt, den wir so nicht wollen. Mit dem Waschlappen fahre ich sehr gut.
2. Da ich keine Mundspülung vertrage und auch kein Wasserstoffperoxid (WPO), habe ich einfach mit Salzwasser gespült, was sehr gut geklappt hat. Du kannst dafür auf 150 ml Wasser 1 TL Salz auflösen und höchstens 3 mal täglich mit einem Schluck vorsichtig im Mund hin und herbewegen, im Anschluss ausspucken. Bitte nicht herunterschlucken!
3. Weiche Kost essen und nur auf der anderen Seite Kauen, damit es nicht zu weiteren Irritationen kommt und das Implantat gut einheilen kann. Bei der Auswahl der Lebensmittel achte ich auch darauf, dass es nichts ist was sehr sauer ist. Auch mit Kaffee bin ich eher sparsam gewesen. Früher wurden auch Milchprodukte abgemahnt, da sie verschleimen, aber ehrlich gesagt habe ich persönlich in Maßen keine Probleme. Zumal ich nach jeder Mahlzeit vorsichtig den Mund reinige.
4. Das Implantat soll bereits von Anfang an vorsichtig mit gereinigt werden. Mit einer Bürste ist das keine gute Idee. Hier helfen die kleinen Fingerlinge mit denen ich meinem Sohn noch die Zähne putze. Damit kann man Beläge sanft entfernen.
Von meinem Zahnarzt hatte ich aber auch eine genaue Verhaltensanweisung erhalten.

Ablauf der Implantation
Wie genau eine Implantation abläuft und welche Schritte im Vorfeld nötig sind, kannst du sehr detailliert auf der Praxis-Seite meines behandelnden Kieferchirurgen sehr gut nachlesen [Werbung ohne Auftrag]: https://mukig.net/leistungsspektrum/implantologie/
Kontaktallergien wie Nickel und Zahnersatzmaterialien
Ein großes Problem bei Zahnersatz für Menschen mit Kontaktallergien auf Nickel, Chrom, Palladium, Perubalsam, Kolophonium oder gar eine Unverträglichkeit auf Titan sind Materialien, die diese Stoffe enthalten oder durch Spuren verunreinigt sind. Je nach Sensibilität einer Person kann sich das auf eine Kontaktallergie oder auch eine systemische Reaktion mittelfristig auswirken.
Wenn ich in mich gehe und die letzten Jahre Revue passieren lasse, denke ich, dass Metalle in Kronen und die zwei Titanimplantate dazu geführt haben, dass ich systemisch sehr viel stärker nun auf Nickel reagiere, als noch vor 20 Jahren.
Daher habe ich beschlossen meinen Körper von den Metallen zu erlösen. Im Sommer 2018 bat ich meinen Zahnarzt sämtliche Metallkronen erstmal, durch verträgliche Kunststoffprovisorien zu ersetzen.
Ich hatte subjektiv das Gefühl, dass ich danach deutlich nickelreicher wieder essen konnte. Im kommenden Monat (März 2021) werde ich mir nun auch die zwei vorhandenen Titanimplantate entfernen lassen und später durch Keramik-Implantate ersetzen.
Ich denke, dass sich dann hoffentlich auch meine CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) auflösen kann. Ich vermute, dass diese CMD durch die Implantate aus Titan verursacht wird, da auf dieser Seite seit 15 Jahren starke Verspannungen sind. Eine Allergie auf Titan wurde in einem speziellen Bluttest nachgewiesen.
Seit 2014 bin ich nun in Behandlung bei einem Zahnarzt für Umweltmedizin und ich muss sagen, dass es seitdem stetig bergauf geht mit meiner Gesundheit. Alle Materialien die wir für mich verwenden werden vorab im Blut und durch einen Test in seiner Praxis getestet.
Natürlich hat das Ganze seinen Preis. Implantate, Provisorien und Keramikkronen sind Privatleistungen und werden nicht von der gesetzlichen getragen. Lediglich ein kleiner Anteil wird übernommen. Dafür muss vorab ein Heil- und Kostenplan eingereicht werden. Ich habe das Glück, dass ich eine Zusatzversicherung abgeschlossen hatte, die zumindest meine Kronen aus Keramik mit 80% bezuschusst. Es gibt mittlerweile Versicherungen die auch Implantate und sogar die Zahnreinigung übernehmen. Frag doch mal bei deiner Krankenkasse nach, denn die hat in der Regel einen Kooperationspartner.
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Herzliche Grüße Rike
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Quellenangaben:
https://mukig.net/leistungsspektrum/implantologie/ abgerufen am 16.02.2021
https://mukig.net/moderne-chirurgie/digitale-volumentomografie-dvt/ abgerufen am 16.02.2021
https://www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/titan-unvertraeglichkeit.html abgerufen am 16.02.2021
https://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/zahnmedizin/allergien-und-unvertraeglichkeiten/lymphozytentransformationstest-ltt.html abgerufen am 16.02.2021
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